Die Ernährung hat Studien zufolge einen großen
Einfluss auf die Herzgesundheit. Die Menschen am Mittelmeer machen vor, wie es
geht.
„Das Herz zittert bisweilen und ist krank, und das ereignet
sich manchmal mit übler Hitze und manchmal ohne Hitze, und manchmal schwitzen
die Leidenden sehr. Kommen die Beschwerden von zu großer Hitze und zu großer
Menge an Blut, so sollst du zur Ader lassen auf der linken Hand und ihn mit
Pappelsalbe oder Veilchenöl einreiben.“ Das schrieb der Würzburger Arzt Ortolf
von Baierland über allgemeine Herzbeschwerden. Und schon Johann Hartlieb
empfahl ebenfalls bereits im Mittelalter bei Herzbeschwerden Präparate von
heiß-trockener Natur wie Ambra, Johanniskraut, Safran, Gewürznelken, Bernstein
oder Eisenkraut.
Damals wie heute zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den
häufigsten Todesursachen in Deutschland. Meist sind ein gesunder Lebensstil mit
wenig Bewegung und einer nicht ausgewogenen Ernährung die Ursachen dafür, dass
ein solches Leiden erst entsteht. Die richtigen Lebensmittel können jedoch das
Risiko für Herzkrankheiten senken: So haben verschiedene wissenschaftliche
Untersuchungen gezeigt, dass insbesondere pflanzliche Kost einen Vorteil für
die Gesundheit des Herzens darstellt. Doch nicht nur die vegane, auch die
mediterrane Küche mit viel Gemüse kann zum Schutz vor
Herz-Kreislauf-Krankheiten beitragen. Zudem steht die mediterrane Küche dafür,
Lust und Freude am Essen zu vermitteln.
Wer sich also stets nach den Rezepten der Mittelmeerküche
ernährt und das am besten bereits im Kindesalter schon beginnt, trägt zu einer
besseren Gefäßfunktion im jungen Erwachsenenalter bei. Das senkt das Risiko für
Herzinfarkt, Schlaganfall, aber auch für andere chronische Leiden wie Krebs
oder Diabetes. Diesen Schluss haben Gesundheitsexperten gezogen, weil in den
1960er-Jahren festgestellt wurde, dass Menschen im Mittelmeerraum seltener an
einer koronaren Herzkrankheit erkrankten und älter wurden als in anderen
Ländern. Und auch heute belegen diverse Studien die positive Wirkung der
traditionellen mediterranen Ernährung mit Gemüde, Salat, Fisch und Olivenöl.
Begleitend dazu sollten täglich anderthalb bis zwei Liter
Mineralwasser, verdünnte Fruchtsäfte oder ungesüßte Früchte- und Kräutertees
getrunken werden. Koffeinhaltige Getränke sind nur in Maßen empfehlenswert. Und
ganz nebenbei verliert man so an Gewicht und entlastet den Stoffwechsel – denn
auch Übergewicht zählt ebenso wie Zigaretten- und Alkoholkonsum zu einem
Risikofaktor für viele Leiden.
Verhärten Gefäße, sind meistens abgelagerte Fette in den
Gefäßwänden die Ursache. Dabei lagert sich vor allem das ungünstige
LDL-Cholesterin ein. Sein Wert kann mithilfe mehrfach ungesättigter Fettsäuren
gesenkt werden, die über das Essen aufgenommen und nicht körpereigen produziert
werden können. Deshalb ist es sinnvoll, Pommes frites, Fertigprodukte, Fleisch
und Wurst einmal durch Walnüsse, Seefische und Rapsöl zu ersetzen. Vollkornprodukte
fördern zusätzlich die Verdauung – und sie machen lange satt.
Instinktiv haben das die
Menschen im Mittelalter schon gewusst: Während sich arme Bauern natürlich auf
Getreideprodukte beschränken mussten, konnten reiche Kaufleute und Lehensherren
durch den sich ausbreitenden europaweiten Handel zunehmend exotische Speisen
auftischen: Sie genossen pflanzliche Produkte, die als Gemüsesamen aus
Südeuropa kamen, oder Kabeljau, der getrocknet von den nordischen Küsten
gebracht wurde.